Schweres Wasser


Am Wettlauf um die erste Atombombe waren auch Hitlers Elitewissenschaftler fieberhaft beteiligt. Hitler unterhielt - trotz ständiger Dementis und seiner öffentlich ablehnenden Haltung zur Atombombe - geheime Laboratorien zur Erforschung der Kernspaltung. Der amerikanische Wissenschaftler Brett Phaneuf von der Texas A&M University geht in der Dokumentation der Frage auf den Grund, ob der deutsche Führungsstab im Zweiten Weltkrieg insgeheim an der Atombombe baute.

Mit der Besetzung Norwegens 1940 fiel den Deutschen das einzige europäische Wasserkraftwerk in die Hände, das "schweres Wasser" produzierte. Das "schwere Wasser" erwies sich als geeignete Dämpf- und Kontrollsubstanz für Kettenreaktionen bei der Kernspaltung. Mit den Forschungsergebnissen der Norweger und den Beständen von "schwerem Wasser" war es aus Sicht der Amerikaner und Engländer nur noch eine Frage der Zeit, bis Hitlers Elitewissenschaftler mit dem Bau der Atombombe beginnen konnten. Die Angst vor Deutschland als Atommacht versetzte die Alliierten in Alarmbereitschaft. Eine britische Sabotageeinheit trat gemeinsam mit dem norwegischen Untergrund in Aktion, um den tödlichen Wasserstoff zu zerstören. Doch das Unternehmen schlug fehl. Erst im zweiten Anlauf konnten norwegische Widerstandskämpfer die Konzentrieranlage der Fabrik in die Luft sprengen und einen Großteil des Schwerwasservorrates vernichten. Doch die Deutschen bauten die betroffenen Bereiche wieder auf und erhöhten die Produktion.
1943 beschlossen die Amerikaner, Norsk Hydro zu bombardieren. Die Deutsche Wehrmacht musste die schwer getroffene Anlage aufgeben. Doch kurz darauf gab Hitler den Befehl, die verbliebenen Tanks umgehend nach Deutschland zu schaffen. Am Morgen des 20. Februar 1944 gleitet die "Hydro" mit knapp 50 Fässern über den norwegischen Tinnsojen-See, als am Heck der Fähre eine Sprengladung explodiert. Ein letzter verzweifelter Sabotageakt des norwegischen Widerstands im Auftrag des britischen Geheimdienstes, und dieses Mal führt die Aktion zum gewünschten Erfolg. Das Schiff sinkt innerhalb weniger Sekunden mitsamt der Besatzung und der heiklen Fracht auf den Grund des 430 Meter tiefen Gewässers.
Der Kampf um das "schwere Wasser" scheint damit beendet, wären da nicht die immer wiederkehrenden Gerüchte und Zweifel, ob die Ladung nicht doch über Umwege nach Deutschland gelangt sei. Der amerikanische Wissenschaftler Brett Phaneuf von der Texas A&M University will der Sache auf den Grund gehen. Im Sommer 2004 leitete der Archäologe eine Expedition, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die gefährlichen Fässer aus dem See in Südnorwegen zu bergen und den Inhalt untersuchen zu lassen. Brett Phaneuf hofft auf klärende Beweise, ob der deutsche Führungsstab im Zweiten Weltkrieg insgeheim an der Atombombe baute. Der Kampf um das "Schwere Wasser" ist eine Geschichte von revolutionären Entdeckungen, falschen Deutungen, Ahnungen und Misstrauen. Vor allem aber ist er die Geschichte vom Wettlauf um die Bombe, eine der gefährlichsten Waffen der Welt.


Produziert 2004 von:
Duncan Copp
Sawall Andreas
ZDF

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