The Atomic Cafe


Der Film ist eine Collage von verschiedenstem Filmmaterial aus Bildungs-, Werbe- und Propagandafilmen sowie Nachrichtensendungen der eineinhalb Jahrzehnte nach dem ersten Abwurf über Hiroshima. Atombombenversuche und -programme, der Trinity-Test und das Bikini-Atoll kommen ebenso zur Sprache wie Interviews mit Beobachtern und Versuchsteilnehmern verschiedener Atombombentests, die etwa die ästhetische Schönheit des Atompilzes beschreiben. Die Verluste, die Soldaten während solcher Tests oder die Bevölkerung von Südsee-Staaten etwa infolge von Änderungen der Windrichtungen erlitten, werden banalisiert und trivialisiert. Es geht um Anleitungen zum Selbstbau eines Atombunkers, um Schutzmaßnahmen und Notfallübungen. So werden zum Beispiel Ausschnitte aus dem Lehrfilm Duck and Cover gezeigt, in denen empfohlen wird, sich zum Schutz vor einem Atomblitz unter dem Tisch zu verkriechen oder die Zeitung vor die Augen zu halten.

Der Kalte Krieg und die Ausrüstung der Sowjetunion mit der Atombombe führt zur Entwicklung der Wasserstoffbombe sowie zur Einsetzung des Komitees für unamerikanische Aktivitäten. Im Zusammenhang mit dem Koreakrieg wurde konkret in den Medien, der Politik und der Bevölkerung darüber diskutiert, ob man die Bombe einsetzen sollte.

Dagegen wurde das Thema immer wieder popularisiert. Es entstanden diverse Popsongs, Cocktails (Atomic Cocktails) und Cafés, die sich hierauf bezogen. Der Club "The Atomic Café" in München wurde nach dem Film benannt, der im Stil der Amerikanischen 50iger gestaltet wurde.

Seine kritische Wirkung erreicht der Film durch die Montage von unterschiedlichen Filmausschnitten, durch welche die geschickte bis verantwortungslose Verharmlosung der Atomproblematik aufgedeckt und die aus heutiger Sicht naiv wirkende Beschreibung der von radioaktiver Strahlung ausgehenden Gefahren herausgestellt wird. Daneben wird auch die in weiten Teilen der nordamerikanischen Bevölkerung vorherrschenden euphorische Atombegeisterung gezeigt, wegen der eine kritische öffentliche Diskussion der schwerwiegenden Risiken nicht stattfand.

Daneben ist die große Aufmerksamkeit von The Atomic Café durch den Erscheinungszeitpunkt im Jahr 1982 erklärbar, da er mitten in die Diskussion um die im Rahmen des NATO-Doppelbeschlusses geplante Nachrüstung in Westeuropa mit US-amerikanischen Mittelstreckenraketen fiel. 1983 gewann er den 'BSFC Award' für den besten Dokumentarfilm des Jahres.

Produziert 1982 von:
Jayne Loader
Kevin Rafferty

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